Leuchtturmwochenende Greifswalder Oie 2010

Eingestellt am 26.08.2010 von Helge Tefs (DG0NF)

Dieses Jahr begingen wir das 15 Jubileum unserer Leuchtturmaktivität. Mit Ausnahme von einem Jahr, in dem wir den Leuchtturm auf dem Ruden aktivierten, haben wir immer von der Greifwalder Oie aus teilgenommen.

Auch dieses Jahr starteten wir wieder am Freitag, den 20.08.2010, vom Hafen in Peenemünde aus. Nach dem Beladen des Seeadlers ging es auf die „große Fahrt“ zur Greifswalder Oie. Unterwegs wurde schon Frank (DG2NUE) per Funk alarmiert, der schon einen Tag früher beruflich auf die Insel gefahren ist, und uns jetzt mit dem Mutlikar am Hafen abholen sollte.

Die Organisation klappte prima; wir liefen in den Hafen ein und Frank fuhr auf das Pier. Wir konnten also sofort mit dem Umladen unserer Ausrüstung beginnen. Komischerweise passte nicht alles auf den Multikar. Hatten wir etwa mehr Kram mitgenommen, als die Jahre zuvor? Nein, wir hatten einfach nicht platzsparend beladen, sondern einfach alles draufgepackt, was vom Schiff kam, ohne eine Sortierreihenfolge einzuhalten. Wieder abladen wollte niemand, also beschlossen wir, zweimal zu fahren. Mussten wir dann aber dank Mathias Mähler vom Verein Jordsand dann doch nicht. Der kam uns mit einem zweiten Multikar zu Hilfe…

Am Leuchtturm angekommen wurden die Autos abgeladen und die Ausrüstung im Haus verstaut. Wir mussten mit dem Aufbauen ja noch abwarten, bis die Touristengruppe die Leuchtturmbesteigung beendet hat. Also wurde die mitgebrachte Verpflegung verstaut und die Quartiere bezogen. Dann gab es auch schon Mittag, das Frank (DG2NUE) schon vorbereitet hatte.

Gestärkt für die weitere Arbeit begannen wir mit dem Aufbau der Antennen. Die Kurzwellenantennen hingen sehr schnell, der Aufbau der Yagi für 2m nahm etwas mehr Zeit in Anspruch. Irgendwie wollte die Halterung nicht an das Geländer der Aussichtsplattform passen. Ausserdem war der Hebel des Auslegers durch Yagi und Drehgerät recht hoch und Wind kam auch noch dazu, so dass wir uns ganz schön gequält haben. Letztendlich haben wir es doch geschafft. Schnell alleKabel ans Funkgerät angeschlossen, selbiges auf die Frequenz des nächstgelegenen Relais gedreht und gerufen. Es antwortete auch sofort DO0HVH und gab 59. Nunja, möchte sein, wenn man mit 50W an einer 9 Element Yagi mit Relais in Sichtweite arbeitet. Also auf die SSB-Anruffrequenz gedreht und CQ gerufen. Antenne immer wieder ein Stückchen weiter gedreht, aber niemand antwortete. Hm. Was nun? Abendbrot…

Beim Essen wurde über die Neuerung am Turm diskutiert. Um den ununterbrochenen Betrieb des Leuchtturmes als Seezeichen sicherzustellen, hatte man eine nagelneue USV installiert. An sich ja nicht schlecht, nur ist das Ding dauerhaft in Betrieb und der Umrichter störte auf allen Kurzwellenbändern mit bis zu S9+30db. Unter diesen Umständen war an einen ordentlichen Funkbetrieb kaum zu denken. Es wurde also telefonisch versucht, jemanden zu erreichen, um in Erfahrung zu bringen, ob wir das Ding einfach auf Bypass und danach abschalten können. Leider hat das bis zum Sonntag nicht geklappt…

…aber wir sind ja Funkamateure und als solche ist uns Experimentierfreude angeboren. Zunächst mal baute Hartmut (DL4NWD) eine Vertikal-Antenne, bestehend aus Glasfibermast und Draht, seinen Antennentuner und seine Station etwas ausserhalb der Umzäunung des Leuchtturmgeländes auf. Und siehe da, die Störungen waren nicht mehr zu hören. Also muss man nur genug Abstand zwischen sichund die USV bringen.

So ermutigt baute Hajo (DL1NZA) seinen Dipol für 20m als inverted V an der Galerie des Leuchtturmes an. Er schloss die Antenne an meine Station (FT-857D) an, um zu schauen, ob er dort noch Störungen hört. Nix.Also schleppte er seine Technik auch auf den Turm und baute alles ein paar Meter unterhalb der Aussichtsplattform auf. Damit war die zweite Kurzwellenstation bereit.

Frank (DL3NSM) machte schon länger auf 30m Betrieb in CW. Ihn störte die Brummerei nicht sonderlich, denn der K3 hat ja schöne schmale Filter und eine ordentliche Störausblendung.

Einzig Dietmar (DH6RD) und Herbert (DL3HBG) quälten sich noch. Herberts Antenne wurde umgehängt und dann konnte auch er halbwegs Störungsfrei arbeiten. Dietmar versuchte es auch mit Station draußen, aber Antenne am Turm, was nicht so richtig funktionierte. Nach Umhängen der Antenne konnte er dann aber doch arbeiten…

Inzwischen war es schon etwas später und so wurden die „Außenexperimente“ vertagt und mit dem gemütlichen Teil des Abends begonnen…

Am nächsten Tag probierte auch Dietmar, seine Station ausserhalb des Hauses aufzubauen. Das half aber nicht viel. Erst, als er sich hinter den Zaun setzte, waren die Störungen weg. Aber an einen ordentlichen Betrieb war so nicht zu denken. Also zog er wieder zurück ins Haus und irgendwie schaffte er es dann doch, dass ein halbwegs vernünftiger Funkbetrieb möglich wurde.

Tagsüber wurde an allen Stationen Betrieb gemacht. Ich versuchte es stundenlang auf 2m in SSB, aber irgendwie klappte nichts. Ich hatte ein QSO mit DM1ZA, der mir bestätigte, dass meine Technik funktioniert, ich hörte alle Baken um mich herum, aber, ich bekam kein QSO zustande. Sollten die Bedingungnso schlecht sein? Da, eine Antwort. Aber gaaanz leise und fast im Rauschen. Rufzeichen wurde verstanden, Rapport ausgetaucht und so kam mein einziges QSO über eine Entfernung, weiter als 50km, ins Log. Nach weiteren unbeantworteten CQ-Rufen gab ich auf. Naja, man kann sich auf der Oie die Zeit auch anders, als mit Funken vertreiben. Ausserdem war schon wieder Zeit für das Mittagessen.

Nachdem die Bäuche gefüllt waren, zog man sich zur allgemeinen Ruhepause zurück. Wer funken wollte, funkte, wer nicht, der saß halt im Hof und genoss die Ruhe der Insel. Kurzer Besuch bei Jordsand, auf dem Weg zum „Waschen“, kleine Wanderung über die Insel, paarmal auf den Turm, erfolglos auf 2m CQ rufen und das war es dann schon fast wieder mit dem Tag. Die anderen OMs hatten mehr Glück, denn auf Kurzwelle waren schöne Verbindungen möglich. Es wurden ein paar andere Leuchttürme gearbeitet, u.a. einer aus Schottland, auf dem die Mannschaft, im Gegensatz zu unserer, nur aus YLs bestand. Bei uns können immer nur OMs mitkommen, weil es auf der Greifswalder Oie ja bekanntlich keine Damen-Toiletten gibt. 😉 Die weiteste Verbindung hatte wohl DL3NSM auf 10MHz in CW mit Australien.

Sonntag früh wurde der Start für den Abbau auf den Nachmittag gelegt. Also wurde noch eine Weile Funkbetrieb gemacht. Auf 2m lief wieder nichts. Frustrierend. Also nochmal bei Jordsand vorbeigeschaut. Am Stand hörten und sahen wir danneine Gewitterfront auf uns zukommen. Also zurück zum Turm. Die OMs dort hatten das anziehende Gewitter auch bemerkt und so wurden in einer Blitzaktion die Antennen abgebaut. Damit wurde der Funkbetrieb schon 2h eher als geplant eingestellt. Das Gewitter zog dann zwar an uns vorbei, aber besser vorsehen, als die teure Technik in den Elektronikhimmel schicken. Im Nachhinein entpuppte sich die Aktion als gar nicht mal sooo schlimm, denn am Ende hatten wir gerade so alle Arbeiten erledigt, als wir auch schon den Multikar beladen und zum Hafen fahren mussten.Auf dem Gruppenbild kurz vor Abfahrt sind nicht mal alle OMs drauf, Frank, DG2NUE, putzte noch die Küche, als wir für das Foto Aufstellung nahmen.

So ging wieder einmal ein erlebnisreiches Wochenende vorüber. Für mich nicht ganz, denn ich musste ja noch 5h lang mit dem Auto fahren.

Fazit: Wieder einmal wurde festgestellt, dass man nicht mit Allem rechnen kann. Die Probleme mit der USV und die wenigen QSOs auf 2m trüben ein wenig die Bilanz des Wochenendes, aber so ist das halt, wenn man auf eine Expedition fährt. Nächstes Jahr ist dann wieder alles anders… 😉